Neulich erzählte mir eine Bekannte, dass sie sich derzeit in psychotherapeutischer Behandlung befindet. Ich war regelrecht schockiert darüber, kannte ich sie doch als lebenslustigen und sehr aktiven Menschen. Doch scheinbar war dies alles nur eine Fassade zum Selbstschutz, denn wie ich später erfuhr, leidet sie unter dem so genannten Sissi-Syndrom.
Diese Sonderform der Depression zeichnet sich durch Rastlosigkeit, extremen Körperkult, übermäßige Disziplin und Selbstkontrolle aus. Betroffene betreiben meist exzessiv Sport, Diäten oder andere Arten der Körperkontrolle. Sie sind sprunghaft, hyperaktiv und hoch motiviert. Bereits die österreichische Namensgeberin Kaiserin Sissi soll davon betroffen gewesen sein.
Als Außenstehender fällt es schwer, eine Depression dahinter zu erkennen
Nach außen hin wirken Betroffene fleißig und stark. Tatsächlich aber wollen sie so nur von ihrem Innersten Ablenken, um sich mit den negativen Gefühlen nicht auseinandersetzen zu müssen. Sorgen, Probleme, Ängste und Selbstzweifel haben bei dem vollen Terminkalender keine Möglichkeit, verarbeitet zu werden. Das zehrt nicht nur an den geistigen sondern auch den körperlichen Kräften. Die gesundheitlichen Folgen machen sich schnell bemerkbar:
- Herzrasen
- Schlafstörungen
- Gewichtsabnahme
- Magenschmerzen
Obwohl Forscher bestreiten, dass es sich beim Sissi-Syndrom um eine eigenständige neurologische Erkrankung handelt, bejahen Ärzte aus ihren Erfahrungen die Existenz dieses Patienten-Typs. Dabei führen sie die depressiven Verstimmungen jedoch auf eine reine Ess-Störung zurück.
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