Der Begriff Polyneuropathie ist eine Zusammensetzung aus den Bestandteilen „poly“ = viel, „neuro“ = die Nerven betreffend und „pathie“ = Leiden, Krankheit, Schädigung. Daraus lässt sich ableiten, dass die Polyneuropathie eine Erkrankung ist, die auf der Schädigung vieler Nerven basiert. Schätzungen gehen derzeit davon aus, dass über 200 verschiedene Auslöser einer Polyneuropathie existieren.
Dennoch entsteht sie in den meisten Fällen als Folgeerkrankung einer Diabeteserkrankung oder Alkoholabhängigkeit (jeweils ca. 30%). Bei ca. 25% der Betroffenen wird die Ursache der Polyneuropathie jedoch nicht festgestellt, was in der Fachsprache als idiopathische Polyneuropathie bezeichnet wird. Dieser Begriff bezeichnet also einen krankhaften Zustand der Nerven, der durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden kann, darunter Durchtrennung der Nerven, Durchblutungsstörungen, mechanische Schädigungen, stoffwechselbedingte Störungen, Virusinfektionen, Störungen des Zentralnervensystems. Der Begriff der Neuropathie ist daher eher als Oberbegriff für seine verschiedenen Erscheinungsformen, die Mononeuropathie und die Polyneuropathie, zu verstehen.
Wieso kommt es zu Nervenschädigungen?
Was auch immer die eigentlich Ursache der Polyneuropathie sein mag – die Erkrankung bedeutet immer Schädigung der Nervenzellen. Dabei kommen verschiedene Formen der Nervenschädigungen in Betracht. Einerseits kann die sogenannte Myelinschicht zerstört werden, die die Zellen umgibt und als Schutzschicht fungiert. Andererseits kann es auch zu einer Schädigung oder Zerstörung der Nervenfortsätze, der so genannten Axone, kommen. Grundlegende Ursache ist dabei fast immer eine Unterversorgung der Nervenzellen mit Sauerstoff oder lebenswichtigen Nährstoffen.
Die größten Risiken der Polyneuropathie?
Durch die Polyneuropathie besteht eine extrem erhöhte Sturzgefahr. Je nachdem, wo und bei welcher Tätigkeit man sich gerade befindet (im Badezimmer, am Arbeitsplatz, auf einer Leiter), können die Stürze zu schweren Verletzungen führen. Hierbei kann es zu schwerwiegenden Knochenbrüchen und Kopfverletzungen kommen.
Wie weiß ich, ob meine Polyneuropathie einen schweren Verlauf nehmen wird?
Grundsätzlich lässt sich ein Verlauf der Polyneuropathie nie voraussagen. Meistens ist die Prognose günstig, wenn die Erkrankung bereits im Frühstadium diagnostiziert und behandelt wird. Je mehr Nervenschädigungen bereits eingetreten sind, desto schwieriger verläuft der Gesundungsprozess.
Bild von Andreas Keudel – fotolia