Depressionen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Doch rund ein Drittel der Betroffenen springt auf eine medikamentöse Behandlung nicht an. 2008 wurde erstmals ein neurochirurgischer Eingriff erfolgreich an einer Patientin mit resistenter Depression getestet. Ähnlich wie bei einem Herzschrittmacher wird dabei ein bestimmter Bereich im Gehirn, die Habenula, durch Elektroden stimuliert.
Lebenslange Therapie mit dem Hirnschrittmacher
Die Methode der Habenula-Stimulation wird seit Jahren erfolgreich zur Behandlung von Morbus Parkinson und Epilepsie eingesetzt. Doch auch in der Psychiatrie gewinnt sie zunehmend an Bedeutung. Obwohl die Psychochirurgie seit dem Einsatz der Lobotomie in Verruf geraten ist, könnte diese Behandlungsmethode depressive Patienten in ein glückliches Leben führen. Bei einer Depression befindet sich die Habenula, eine winzige Nervenstruktur im Zwischenhirn, in einem hyperaktiven Zustand, wodurch das Gleichgewicht der Nervenübertragungsstoffe im Hirnstamm beeinträchtigt ist. Mittels kontinuierlicher Stromstöße soll die Habenula stimuliert und so das Gleichgewicht wiederhergestellt werden. Die Elektroden werden dabei direkt ins Gehirn eingesetzt und sind mit einem implantierten Impulsgeber im Brustbereich verbunden. Die ersten Versuche zeigten, dass die Symptome der Depression bei den Patienten bereits nach kurzer Zeit verschwanden. Sobald der Stromfluss unterbrochen wurde, kehrte die Depression allerdings zurück. Obwohl es noch immer an fundierten Langzeitstudien fehlt, lässt die Methode der Habenula-Stimulation auf eine erfolgreiche Methode im Kampf gegen Depressionen hoffen.
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