Neuroökonomie existiert als eigenständige Disziplin seit 1990 und ist damit eine noch relativ junge Wissenschaft. Ihre Vertreter beschäftigen sich vor allem mit der Frage, wie der Mensch als Konsument zu erforschen bzw. zu bewerten ist.
Die, in vielen Bereichen der Forschung, seit Jahren geforderte Interdisziplinarität trägt in der Neuroökonomie Früchte. Man versteht unter Neuroökonomie die Verbindung von Erkenntnissen aus dem neurowissenschaftlichen Wissenszweig (Neurobiologie, -physiologie, kognitive Neurowissenschaft) und Erkenntnissen aus den Wirtschaftswissenschaften.
Die daraus resultierenden Theorien der Neuroökonomie sollen den Menschen vor allem als Konsumenten beleuchten und langfristig möglicherweise nicht nur einschätz-, sondern auch steuerbar machen (wobei letzteres bisher als utopisch erscheint). Zu diesem Zwecke werden beispielsweise Körpersignale wie Gehirnströme, Pupillenerweiterung und Blutdruck während unterschiedlichen Tätigkeiten gemessen und ausgewertet. Die vorrangigen Messmethoden der Neuroökonomie sind das Elektroenzephalogramm (EEG), die Magnetenzephalogie (MEG), die Positronenemissionstomografie (PET) sowie die sog. Funktionelle Magnetresonanztomografie (fMRI).
Die aus den Messungen resultierendenErkenntnisse wurden, bevor sie in die in die Theorien der Neuroökonomie einflossen, schon ansatzweise in den so genannten (wirtschaftswissenschaftlichen) Behavioral Studies entwickelt, werden aber durch die erweiterten Messmethoden und die medizinisch-psychologische Komponente noch detaillierter abgebildet. Die Erkenntnisse aus der Neuroökonomie sollen langfristig für einen weiteren Zweig dieses Forschungsbereichs, das Neuromarketing verwendet werden.