Sensorineuraler Hörverlust ist heutzutage eine der häufigsten Ursachen, weshalb erwachsene Menschen eine Hörhilfe benötigen. Allein in Deutschland sind bereits etwa 14 Millionen Menschen betroffen. Behandelt wird sensorineuraler Hörverlust für gewöhnlich mit herkömmlichen Hörgeräten, die mit Mikrofontechnik funktionieren. Der Anteil der hörgeschädigten Menschen, die ein Hörgerät als Hörhilfe benutzen, ist mit maximal 30% jedoch recht gering. Ursache dafür ist wahrscheinlich das soziale Stigma, das Hörgeräten anhaftet.
Aber auch technische Probleme mit Hörgeräten werden oft beklagt. Wie eine begrenzte Haltbarkeit der Batterie, akustische Rückkopplungen oder oftmals auch ein schlechtes Verstehen bei lärmenden Geräuschen. Ein Gespräch im Restaurant oder in einer Gruppe kann sich daher oft zu einer sehr schwierigen Situation für den Träger eines Hörgeräts entwickeln. Dabei sind es gerade diese alltäglichen Situationen, in denen sich Träger einer Hörhilfe zurechtfinden wollen, um auch am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können.
Funktion des Esteem-Hörimplantats
Eine Abhilfe für derartige Schwierigkeiten schafft das Esteem-Hörimplantat, eine Hörhilfe, die durch das Unternehmen Envoy Medical entwickelt wurde und sich von auf Mikrofontechnik basierenden Hörhilfen deutlich abhebt. Denn es stützt sich auf die natürliche Körper-Anatomie. In seiner Funktionsweise nutzt es das Trommelfell zur Weiterleitung von Schallwellen. Man behält das Gefühl, völlig natürlich zu hören und hat eine vollständig unsichtbare Hörhilfe, denn das Gerät wird hinter dem Ohr direkt unter die Haut transplantiert. Das Trommelfell wird dabei durch Schwallwellen in Schwingungen versetzt. Diese lösen wiederum bei den Knochen im Mittelohr Bewegungen aus, die durch die Hörhilfe erkannt werden. Die hieraus entstandene Energie wird im Anschluss zur Hörschnecke und schließlich zum Gehirn geleitet, das die entstandenen Signale als Höreindruck interpretieren kann.
Chirurgisches Verfahren
Das chirurgische Verfahren zur Implantation dieser Hörhilfe ist praktisch schmerzfrei und das Gerät selbst wird vom Träger gar nicht bemerkt. Nach erfolgreicher Transplantation ist es dem Patienten endlich wieder möglich, völlig natürlich zu hören. Die Haltbarkeit der Batterie beträgt bis zu neun Jahren und wird nach Ablauf problemfrei ersetzt. Patienten, denen diese Hörhilfe implantiert wurde, erzählen von ausführlichen Verständnismöglichkeiten und von ihrer deutlich verbesserten Lebensqualität.
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