Im Gegensatz zu Kunstherzen steht die Entwicklung eines künstlichen implantierbaren Ersatzes für die Lunge erst am Anfang. Doch Eile ist geboten, da es immer weniger Organspender und immer mehr Patienten gibt. Deshalb unterstützt jetzt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) das Programm "Auf dem Weg zur implantierbaren Lunge" für sechs Jahre mit insgesamt 12,6 Millionen Euro. Die an dem Programm beteiligten hannoverschen Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) erhalten für ihre Forschungsprojekte innerhalb der ersten drei Jahre 1,4 Millionen Euro.
Ziel der Forscher ist die Entwicklung einer sogenannten "Biohybrid-Lunge", die als alternative Therapieoption zur Lungentransplantation dauerhaft eingesetzt werden soll. "Die Lunge ist ein deutlich komplexeres Organ als das Herz", sagt Professor Dr. Axel Haverich, Direktor der MHH-Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie (HTTG) und Programmkoordinator am Standort Hannover.
Als Grundlage für die "Biohybrid-Lunge" dient ein spezielles Unterstützungssystem, das die Lungenfunktion kurzzeitig unterstützen beziehungsweise übernehmen kann. Ein langfristiger Einsatz ist allerdings nicht möglich, da der Körper unter anderem mit der Bildung von Blutgerinnseln reagiert. Um dies zu verhindern, befassen sich die MHH-Forscher mit verschiedenen Strategien, das Unterstützungssystem weiterzuentwickeln. So soll die Blutverträglichkeit der Plastikoberflächen der "Biohybrid-Lunge" durch Zellbesiedlung optimiert werden. Dies ist nur ein erster Schritt, um den Langzeiteinsatz und auch die vollständige Implantation der "Biohybrid-Lunge" in den Körper in nicht allzu ferner Zukunft wahr werden zu lassen.
Fotocredits: bykst / Pixabay.com / CC0
Quelle: GLP mp