Nichts ist wirklich für die Ewigkeit, aber wer einmal unglücklicherweise Asbest einatmet, muss sich wohl oder übel damit abfinden, das faserige Mineral nicht mehr aus der Lunge heraus zu bekommen. Das Forscherteam um Inke Feder und Andrea Tannapfel vom Institut für Pathologie der Ruhr-Universität Bochum (RUB) hat zusammen mit Kollegen vom Institut für Prävention und Arbeitsmedizin (IPA) der Deutschen gesetzlichen Unfallversicherung eine Untersuchung zum Thema durchgeführt.
Als Basis diente der Datensatz des Deutschen Mesotheliomregisters der RUB. Dort sind Messergebnisse der Asbestkonzentration in der Lunge ein- und derselben Menschen eingetragen, die im Abstand von vier bis 21 Jahren gewonnen wurden. "Die Asbestkonzentration in der Lunge blieb über diesen langen Zeitraum von fast 40 Jahren stabil und somit nachweisbar", fasst Inke Feder zusammen. Dieses Ergebnis gilt sowohl für den als gesundheitsgefährlicher geltenden Blauasbest als auch für den Weißasbest.
Die nicht abbaubaren Asbestfasern verursachen eine chronische Entzündung in der Lunge, woraus Krebs entstehen kann. Ein typischer asbestbedingter Tumor ist das "Mesotheliom", das unter anderem das Rippenfell betrifft. Aber auch Lungenkrebs, Kehlkopfkrebs und Eierstockkrebs können durch Asbest verursacht werden. Tückisch ist der Fakt, dass eine solche Erkrankung auch erst sehr spät auftreten kann.
Die lange Nachweisbarkeit von Asbest in der Lunge dient nicht nur der präziseren Diagnose von Krankheiten, sondern auch im Versicherungsfall zur Bestimmung einer Berufskrankheit.
Fotocredits: RUB, Kramer
(dpa)