Graue Zellen unter Strom

Damit unser Gedächtnis uns nicht im Stich lässt, hilft ein regelmäßiges Training. An der Uni Tübingen wird ein solches Gehirn-Jogging nun durch elektrische Stimulation unterstützt – mit spannenden Ergebnissen.

Da Nervenzellen untereinander elektrisch kommunizieren, lag für das Team um Christian Plewnia des Universitätsklinikums Tübingen der Ansatz nahe, den Einfluss von transkranieller Gleichstromstimulation (tDCS) auf die Gedächtnisleistung zu überprüfen.

Für die Versuche wurden Probanden in drei Gruppen eingeteilt. Bei einer Gruppe wurde über den Testzeitraum das linke Stirnhirn stimuliert, bei einer weiteren das rechte. Die letzte Gruppe wurde nur einer Scheinstimulation unterzogen. Wie erhofft konnten die Studienleiter bestätigen, dass Personen, die während einer sprachlichen Aufgabe am linken Stirnhirn und während einer räumlichen Aufgabe am rechten Stirnhirn stimuliert wurden, die Aufgabenstellung besser bewältigten.

Auch einige Monate nach der Stimulation konnten noch Verbesserungen der Gehirnleistungen nachgewiesen werden. "Die deutlichen Unterschiede zwischen den Gruppen zeigen, dass die transkranielle Gleichstromstimulation kognitives Training gezielt unterstützten kann", fasst Plewnia zusammen.

Allerdings unterstreicht der Experte auch, dass die Laborergebnisse sich nicht einfach so auf Alltags-Situationen übertragen lassen. Eine sprichwörtliche "Denkkappe" ist damit noch nicht in Aussicht. "Trotzdem können möglicherweise ganz bestimmte Fähigkeiten oder Defizite durch die gezielte Kombination von Stimulation und Training verbessert werden."

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(dpa)