Herzneurose – Krankhafte Sorge um das Herz

Die Erkrankung ist unter verschiedenen Namen bekannt: Cardiophobie, Da-Costa-Syndrom, Herzneurose oder Effort-Syndrom. Betroffene leben dabei in einer permanenten Angst vor einem Herzstillstand. Kleinste Anomalien, etwa ein Stechen im Brustkorb, ein hoher Puls oder Kreislaufprobleme, werden einem schwerwiegenden organischen Herzproblem zugeordnet. Die Ursache dafür liegt in der Psyche.

Symptome der Herzneurose

Die Sorge der Betroffenen äußert sich dahingehend, dass die Funktion des Herzens ständig durch Blutdruckmessen und häufige Herzuntersuchungen überwacht wird. Trotz zufriedenstellender Ergebnisse bleibt die Angst vor einem Herzinfarkt bestehen, denn den Messgeräten und sogar den Ärzten wird oftmals nicht vertraut. Für Außenstehende ist die andauernde Sorge nicht nachvollziehbar und so fühlen sich Betroffene meist allein gelassen und unverstanden, woraufhin sie sich immer mehr zurückziehen. Darüber hinaus ergeben sich Einschränkungen im alltäglichen Leben und im Beruf.

Betroffene befinden sich in einem Teufelskreis

Unregelmäßigkeiten des Herzschlags versetzen Betroffene in eine regelrechte Todesangst. Infolge der Panikattacken verstärken sich die Symptome zusätzlich. Steigender Blutdruck, Herzrasen und Schweißausbrüche sind die Folgen der Angstattacke und verschlimmern wiederum die Sorge. Um das Herz so wenig wie möglich zu belasten, vermeiden Cardiophobiker zudem jedwede körperliche Anstrengung. Folge dessen ist eine verminderte Leistungsfähigkeit und es kommt zu Problemen schon bei Alltäglichkeiten wie Treppensteigen oder Fahrradfahren. Betroffene sind dann schnell außer Atem und weisen eine erhöhte Herzfrequenz auf, was wiederum als ernsthaftes Alarmzeichen für das Herz gedeutet wird – ein Teufelskreis.

Die Ursachen der Herzneurose sind psychisch bedingt

Einige Menschen reagieren auf Stress schnell mit körperlichen Symptomen. Neben einer Herzphobie können demnach auch andere psychosomatische Erkrankungen auftreten. Zuweilen ist die Ursache jedoch auch in der Kindheit auszumachen. Wer als Kind oft krank war oder familiäre Herzprobleme beobachtet hat, vertraut möglicherweise der eigenen Gesundheit nicht. Oftmals negieren Betroffene auch die Auswirkungen der Psyche auf die Gesundheit und so werden Herz-Anomalien voreilig auf organische Ursachen zurückgeführt. Es kann aber auch eine andere, nicht bewusste psychische Erkrankung zugrunde liegen, wobei die Sorge um das Herz lediglich als Ventil einer anderen Phobie dient. Um Betroffenen die Angst vor einem Herzstillstand zu nehmen, sind psychotherapeutische Maßnahmen erforderlich. Große Erfolge lassen sich mit einer kognitiven Verhaltenstherapie, aber auch mit einer Konfrontationstherapie erzielen. In wenigen Fällen ist zusätzlich eine medikamentöse Therapie mit Antidepressiva notwendig.


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