Alle Welt hofft auf einen Impfstoff gegen das bedrohliche Coronavirus. Wie weit steht es um die Forschung?
Immer wieder gibt es Medienberichte von Tests mit einem möglichen Impfstoff, doch eigentlich dauert die Entwicklung einer Impfung mehrere Jahre. Doch haben wir diese Zeit? Es sieht nicht so aus. Jetzt wollen chinesische Forscher ein erfolgreiches Mittel gefunden haben.
Getestet wird der Impfstoff an Affen, das berichten Schweizer Medien. Aktuell gibt es bereits 60 Impfstoff-Projekte weltweit. Fünf davon haben es schon in die klinische Testphase mit Menschen geschafft. Doch die Ergebnisse bleiben aus. Tests an Mäusen waren allerdings erfolgreich. Der Firma Sinovc aus Peking sei es nun gelungen, Rhesusaffen mithilfe eines Stoffes aus genetischem Virenmaterial vor Sars-CoV-2 zu schützen. Kann das der Durchbruch sein? Die für die Forschung verwendeten Viren stammen von einem chinesischen Patienten.
Impfstoff bildet Antikörper
Tests an Nagetieren hatten bewiesen, dass der chinesische Impfstoff Antikörper bildet. Daraufhin wurden die Affen geimpft, die zu den Primaten zählen. So lief das Testimpfen ab:
Den Tieren wurden Impfungen in zwei unterschiedlichen Dosierungen gespritzt. Nach drei Wochen setzten die Wissenschaftler die Affen dem Corona-Virus aus. Affen, die eine höhere Dosis erhielten, zeigten die beste Wirkung. Ein kurzes Aufflackern einer Krankheit erfolgte zwar, doch ohne weitere Folgen. Alle ungeimpften Affen erlitten eine schwere Lungenentzündung.
Ob und wann aus dem chinesischen Impfstoff ein Schutz für Menschen werden kann, ist noch unklar. In Deutschland wird frühestens im Frühjahr 2021 die Zulassung für einen Impfstoff erwartet.
Darf der Impfstoff patentiert werden?
Während Bürgerinnen und Bürger mit Mundschutzmasken zum Einkaufen gehen und Kontakte vermeiden, rennt die Zeit, um ein Medikament bzw. einen wirksamen Impfstoff gegen Sars-CoV-2 zu entwickeln. Wer zuerst ein Mittel entwickelt, hält die Fäden in der Hand. Doch darf der Impfstoff überhaupt patentiert werden?
Experten sprechen sich dafür aus, dass alle pharmazeutischen Neuerungen als öffentliche Güter behandelt werden. So sieht das auch die Anthropologin Shalini Randeria. Sie leitet das Institut für die Wissenschaft vom Menschen in Wien. „Ich spreche mich dafür aus, dass alle pharmazeutischen Neuerungen, auch solche, die Hilfe gegen Corona bieten, als öffentliche Güter behandelt werden, die weltweit bezahlbar sein müssen. Solche Innovationen müssen nach Kriterien der Vorsorge behandelt werden“, sagt sie gegenüber der ZEIT. „Man sieht es an der weltweiten Forschungskooperation zu Impfstoffen und Medikamenten, ebenso an der Open-Access-Bereitstellung der Ergebnisse. Der Impfstoff sollte, wenn er denn endlich gefunden ist, nicht patentiert als privatwirtschaftliches Monopol verkauft werden. In meinen Augen ist er ein Gemeingut“, gibt die Anthropologin weiter an.
Studie zu Corona-Impfstoff in Deutschland läuft an
Das Paul-Ehrlich-Institut hat in Deutschland einen Test an Menschen für einen möglichen Corona-Impfstoff zugelassen. Die Testphase soll bis mindestens 2021 dauern. Das Mainzer Unternehmen Biontech erhielt die Erlaubnis, vier verschiedene Impfstoffe an Menschen zu testen. Die Ethikkommission Baden-Württembergs stimmte zu. 200 gesunde Freiwillige sind gefragt, um die Impfstoffe zu testen. Die Personen sollen zwischen 18 und 55 Jahre alt sein.
Biontech will Ende April mit dem Test beginnen. Nach etwa fünf Monaten sollen die Forschungen in eine zweite Phase übergehen. Tausende Probanden, darunter auch Risikopatienten und Menschen bis 80 Jahre, sollen dann mit den Impfstoffen getestet werden. Zahlreiche Firmen hatten zuvor an Schnelltest gearbeitet, um viel mehr Corona-Infizierte zu erfassen, darunter Bosch.
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