Wie bereits jedem bekannt sein dürfte, häufen sich in letzter Zeit die Masernfälle. Immer wieder hört man von erkrankten Kindern. Die Krankheit soll jetzt mit allen Mitteln ausgerottet werden, aber was bedeutet das für den Einzelnen?
Masern gehören zu den Kinderkrankheiten. Dies bedeutet jedoch nicht, dass sie harmlos ist, sondern lediglich, dass man sich meist bereits im Kindesalter infiziert. Je älter man wird, desto schlimmer sind die Folgen – mitunter sogar tödlich. Aber auch für Kinder sind Masern kein Spaziergang, sondern sie können zu Lungen- und Gehirnentzündungen führen. Letztere sind besonders tückisch, denn die Spätkomplikation SSPE macht sich mitunter erst nach Jahren bemerkbar und ist tödlich.
Impffaulheit der Deutschen
Masern könnten in Europa jedoch schon seit Jahren ausgerottet sein – würden sich alle Menschen impfen lassen. Doch besonders die Deutschen sind nur selten geimpft – vermutlich treten die Masernfälle genau aus diesem Grund in Deutschland besonders häufig auf. Um die Krankheit auszurotten müsse laut Experten dringend die Impfquote erhöht werden.
Deutsche fordern Impfpflicht
Viele Deutsche fordern daher die Einführung einer Impfpflicht. Zumindest Kinder sollen geimpft werden müssen, damit sie in den Kindergarten und in die Schule gehen dürfen. Einer Emnid Umfrage zufolge sprechen sich sogar 76 Prozent der Deutschen für eine Impfpflicht aus. Und auch unser Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) schließt die Einführung einer solchen nicht gänzlich aus.
Rechtlich umsetzbar?
Ich denke die Einführung einer gesetzlichen Impfpflicht erweist sich aus rechtlicher Sicht als sehr kompliziert. Immerhin ist eine Impfung ein Eingriff in unsere körperliche Integrität und wir sollten selbst entscheiden dürfen, ob wir dies wollen. Anders sieht es natürlich bei Kindern aus und beim Zugang zu Massenveranstaltungen. Ein Zugang kann durchaus verweigert werden, sofern man nicht geimpft ist. Aber was ist mit den Menschen, die nicht geimpft werden können? Hierzu gehören unter anderem alte Menschen, chronisch kranke und Aids Patienten.
Zukunftsprognose
Die Stimmen in der Politik gehen derzeit noch weit auseinander. Die meisten Stimmen sprechen jedoch von einer besseren Aufklärung statt einer Impfpflicht. Auch Daniel Bahr möchte zunächst die Aufklärung verbessern und erst wenn sich die Anzahl der Masernfälle in Deutschland nicht reduzieren die Impfpflicht wieder ins Gespräch bringen. Ich denke die nächsten Jahre wird es also nicht zu einer Impfpflicht kommen, jedoch wäre es begrüßenswert wenn mehr Eltern die Gefahren der Masern erkennen und ihre Kinder impfen lassen – immerhin schützen sie damit ihre Kinder. Eine Impfpflicht stärkt meiner Ansicht nach nur die Impfgegner, denn Zwang ist nie ein gutes Mittel um seinen Standpunkt zu vertreten.
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