Bei der Digitalisierung hinkt die Altenpflege zurzeit anderen Branchen hinterher. Dabei birgt sie ein erhebliches Potenzial zur Entlastung der Pflegekräfte, und das sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich.
Digitale Unterstützung im Seniorenstift
Wer heute eine Ausbildung in der Altenpflege finden will, hat es leicht: Personalnot und Nachwuchsmangel machen der Pflegebranche zu schaffen, und in Zukunft werden diese Probleme aufgrund der steigenden Anzahl an Pflegebedürftigen noch drängender werden. Gerade hier hilft die Digitalisierung, denn die moderne Technologie kann dem Pflegepersonal bestimmte Arbeiten abnehmen – Zeit, die wieder für die Pflegebedürftigen frei wird.
Intelligente Systeme und Softwarelösungen
Das Spektrum digital gesteuerter IT-Lösungen für die Altenpflege ist breit: Dazu gehören unter anderem automatische Beleuchtungssysteme für Pflegeheime, Assistenzsysteme wie Sturzdetektoren oder Sensoren zur Analyse von Bewegungsmustern im häuslichen Umfeld. Sie kommen besonders in der ambulanten Pflege zum Einsatz.
Auch in der Verwaltung, in der Organisation und auf Station hilft die Digitalisierung: Softwareprogramme kombinieren völlig unabhängig die Dokumentation mit der Pflegeplanung, oder Serviceroboter übernehmen in den Wohnbereichen einfache Transportaufgaben.
Die Zukunft: Vernetzung im Pflegebereich
Entscheidend bei der Digitalisierung im Pflegebereich ist die intelligente Vernetzung der einzelnen Komponenten miteinander: Reale Objekte wie zum Beispiel Trinkbecher, Pflegebetten oder Transportbahren sammeln über Sensoren relevante Daten und leiten die an ein zentrales Speicher- und Informationssystem weiter. Dort werden die Daten miteinander verknüpft und stehen zur Auswertung zur Verfügung, zum Beispiel auf dem Stations-PC eines Dienstzimmers.
Auch die mit der elektronischen Dokumentation betrauten Pflegerinnen und Pfleger werden von der Pflege 4.0 profitieren: Die Vernetzung hilft bei der bereichsübergreifenden Verarbeitung und Nutzung pflegerelevanter Daten. Es entsteht ein zuverlässiger Informationsfluss, der alle an der Pflege Beteiligten involviert und jederzeit ein transparentes Bild der Patienten oder Heimbewohner liefert.
Dabei fördert die digitale Dokumentation eine einheitliche Sprache: Alle Nutzerinnen und Nutzer des Systems verabreden sich auf standardisierte Fachbegriffe. Das erhöht die Eindeutigkeit und Verständlichkeit für alle involvierten Personen, Fehler aufgrund von Missverständnissen auf Sprachebene werden vermieden. Diese interoperablen Systeme harmonisieren technisch hundertprozentig miteinander und verkoppeln digitale, wichtige Dokumente wie Erinnerungshilfen, Checklisten oder Alarme.
Effiziente Einsatzplanung
Die mit der elektronischen Dokumentation gesammelten Daten helfen auch bei der Personalplanung: Sie geben detailliert Auskunft über die Arbeitszeiten und den Personalbedarf. So machen sie betriebswirtschaftliche Prozesse transparent, die so wiederum zur effizienteren Steuerung der Arbeitsorganisation beitragen. Eine noch effektivere Personalplanung oder Materialeinsparungen können hier das Ziel sein. Beispiel: In der ambulanten Pflege werden Touren- und Dienstpläne digital geführt und auf Endgeräte exportiert, komplexe Tourpläne in gedruckter Form für Mappen oder Aushänge gehören so der Vergangenheit an.
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