Chronische Leberverfettung ist weit verbreitet, führt zu Entzündungen und ist eine vermutete Ursache von Krebserkrankungen. Schweizer Wissenschaftler haben jetzt eine neue Erkenntnis über den Entstehungsprozess gewonnen.
Starkes Übergewicht wird als Hauptauslöser für chronische Lebererkrankungen gewertet. Forschende der Universität Zürich haben am Kinderspital Zürich Signalwege in den Zellen identifiziert, die diesen Vorgang wahrscheinlich beeinflussen. Insbesondere spielt hier der Zellrezeptor "Fas" (CD95), der für den programmierten Zelltod mitverantwortlich ist, eine Rolle. Unter bestimmtem Voraussetzungen kann dieser Rezeptor aber auch eine Zellvermehrung oder eine Entzündungsreaktion auslösen.
"In unserer Studie konnten wir am Mausmodell erstmals zeigen, dass im Rahmen einer Adipositas Fas offenbar aktiviert wird und so zur Entstehung einer Lebersteatose beitragen kann", erläutert Prof. Daniel Konrad, Professor für Endokrinologie und Diabetologie an der Universität Zürich. "Mäusen, denen Fas in den Leberzellen fehlte, waren vor der Entwicklung einer solchen Leberverfettung weitgehend geschützt."
Das ist noch nicht alles, was die Forscher herausfanden. Auch die Insulinresistenz variiert je nach Fas-Gehalt und der Leber. Hinzu kommt das Protein-codierende Gen "BID", das Einfluss auf die Mitochondrien hat, die wiederum die Fettanreicherung in den Leberzellen beeinflussen können. "Die nun bekannten Signalwege vom Fas und BID können als neues Angriffsziel für die Entwicklung von Medikamenten dienen, um die Leberverfettung bei Adipositas besser behandeln zu können", fasst Konrad zusammen.
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(dpa)