Weit verbreitet ist die Meinung, dass wir unseren Körper durch das Fasten entschlacken und entgiften. Doch mit Schadstoffen kommen wir auch außerhalb der Nahrungsaufnahme in Berührung. Leber, Niere und Haut sorgen normalerweise dafür, dass wir von diesen auch wieder befreit werden. Dennoch scheinen sich viele Menschen mit dem Fasten einfach besser zu fühlen.
Aus therapeutischer Sicht spricht man erst von einer Fastenkur, wenn diese mindestens zehn Tage beträgt. Maximal fünf Wochen empfehlen Ernährungsexperten. Doch mit dem Verzicht auf Nahrung allein ist es noch nicht getan. Auch Kaffee, Zigaretten und Alkohol sind tabu. Im Gegensatz zu einer Diät soll mit dem Fasten jedoch nicht primär ein Gewichtsverlust erzielt werden. Vielmehr geht es um die Reinigung des Körpers von innen heraus.
Veränderungen des Stoffwechsels
Mit der fehlenden Aufnahme von Glukose sinkt neben dem Blutdruck auch der Blutzuckerspiegel. Die Reserven aus der Leber sind dabei bereits nach einem Tag verbraucht, sodass im Körper anschließend die Eiweiße zur Glukosegewinnung verwertet werden. Nach mehreren Tagen wird die Produktion jedoch heruntergefahren und die Energie aus Spaltung von Fettsäuren gewonnen. Der Fettverbrennungsanteil erhöht sich dabei auf bis zu 95 Prozent.
Das plötzliche Ausbleiben der Nahrung macht sich körperlich schnell bemerkbar
In der Anfangszeit klagen viele Menschen über Kopfschmerzen, Schwindelgefühlen und Müdigkeit. Die lange Nahrungskarenz kann darüber hinaus die Entstehung von Gallenblasensteinen begünstigen. Hat der Darm nichts zu tun, ruht auch die Gallenflüssigkeit und beginnt sich zu kristallisieren. Ebenso kann die mangelnde Flüssigkeitszufuhr vieler Fastender die Bildung von Salzablagerungen in Niere und Harnblase hervorrufen. Die Folgen schlagen sich dabei in einem schmerzhaften Harnwegsinfekt nieder. Neben dem Fett werden zudem Eiweiße, die unser Muskelgewebe braucht, abgebaut. Das führt nicht nur zu einem vermehrten Muskelabbau, sondern kann auch schwerwiegende Darminfekte nach sich ziehen.
Fasten wirkt auf die Psyche
Ernährungsmediziner resümieren, dass das Fasten vielmehr die eigene Wahrnehmung des Körpers beeinflusst. Ein positiver Effekt auf die Psyche sei durchaus nicht von der Hand zu weisen, denn der freiwillige Verzicht auf Nahrung führe im Gegensatz zum Hungern zu einer vermehrten Ausschüttung des Glückshormons Serotonin. Es scheint daher eher eine spirituelle Erfahrung zu sein, die wir mit dem Fasten erreichen können.
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