Berlin (dpa/tmn) – Manchmal reagiert er hochempfindlich: Ärger und Stress können dem Magen ebenso zusetzen wie zu scharfes Essen, zu viel Alkohol oder zu viel Kaffee. Das äußert sich dann durch Beschwerden wie Übelkeit, Schmerzen im Oberbauch oder eine allgemeine flaue Befindlichkeit.
Auch Verdauungsprobleme oder Durchfall treten manchmal auf. Solche Symptome können Anzeichen für eine Magenschleimhautentzündung, also für eine Gastritis, sein. Häufig gehen Betroffene in eine Apotheke, kaufen nach Beratung ein rezeptfreies Mittel und nehmen es ein. Manchmal reicht das auch. Doch nicht immer ist eine Selbstmedikation sinnvoll.
«Wenn Beschwerden länger als zwei Wochen anhalten oder sehr plötzlich auftreten, dann sollte immer ein Arzt aufgesucht werden», rät die Apothekerin Ursula Sellerberg. Sie ist stellvertretende Pressesprecherin bei der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA).
Mediziner erkundigen sich dafür nach dem Ernährungsverhalten und nach den Lebensumständen und untersuchen den Oberbauch per Ultraschall. «Um bei der Diagnose aber auf Nummer sicher zu gehen, wird eine Magenspiegelung gemacht», erläutert Prof. Matthias Ebert von der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und Direktor der II. Medizinischen Klinik an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.
«Grundsätzlich wird zwischen einer akuten und einer chronischen Magenschleimhautentzündung unterschieden», erläutert Ebert. Die akute Art der Erkrankung wird zum Beispiel durch Alkohol oder bestimmte Medikamente ausgelöst und dauert oft nur kurz.
Anders ist es bei der chronischen Gastritis. Anfangs zeigen sich keinerlei Symptome, die Erkrankung entwickelt sich schleichend. Warnsignale können neben Schmerzen im Oberbauch Blähungen, Mundgeruch und ein Völlegefühl sein. Unterschieden wird bei einer chronischen Gastritis zwischen Typ A, Typ B und Typ C. «Am häufigsten ist eine Gastritis vom Typ B», erläutert Ebert. Ausgelöst wird sie durch den Magenkeim Helicobacter pylori.
Oft bereitet das Bakterium keinerlei Probleme oder Schädigungen. Es kann aber auch sein, dass es den Abwehrmechanismus des Magens schwächt und die Magenschleimhaut infiziert. «Unbehandelt kann dies zu Magengeschwüren bis hin zu Magenkrebs führen», erklärt der Mediziner und Heilpraktiker Thomas Sokollik aus Kreuztal (NRW). Therapieren lässt sich der Magenkeim häufig mit Antibiotika, die im Schnitt über ein bis zwei Wochen eingenommen werden.
Seltener ist die Gastritis-Form vom Typ A. Dabei handelt es sich um einen Immundefekt mit der Folge, dass Antikörper die Magenschleimhaut angreifen. «Je nach Fall können Medikamente verabreicht werden, die die Wirkung der Magensäure eindämmen», erläutert Ebert. Eine Gastritis vom Typ C geht häufig auf eine chemische Entzündung zurück, die etwa durch Schmerzmittel ausgelöst wird. Wer häufiger solche Präparate nimmt, sollte das mit seinem Arzt besprechen.
«Betroffene mit fortgeschrittenen Veränderungen in der Magenschleimhaut sollten regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen gehen, da sie unter Umständen ein erhöhtes Risiko für Magenkrebs haben», empfiehlt Ebert. Je eher Tumore entdeckt werden, desto größer sind die Heilungschancen. Auch vorbeugend kann man laut Sellerberg etwas tun: «Weniger Stress, eine möglichst fettarme Kost sowie mehrere kleine Mahlzeiten am Tag als wenige große.»
Fotocredits: Monique Wüstenhagen
(dpa)