In Zeiten von Turbo-Abi, Bachelorstudiengängen und einer angespannten Arbeitsmarktsituation ist „jung sein“ nicht mehr in jeder Hinsicht ein Privileg. Besonders an der Uni dominieren Abgabefristen, Klausurvorbereitungen und rechtzeitige Kursanmeldungen – ganz zu schweigen von den so wichtigen „credits“. Das Ziel: die eigenen Karrierechancen verbessern – oder überhaupt einen Job bekommen. Das Hamsterrad dreht sich – und auch ich laufe darin.
Konnten die ehemaligen Magister- und Staatsexamensstudenten ohne Zeit- und Leistungsdruck gemütlich vor sich hin studieren und jährlich fünf Monate Semesterferien dank „nichts zählt außer das letzte Semester“ genießen, sind für Studenten des „neuen Systems“ Regeneration und Entspannung beinahe schon Fremdwörter – auch für mich. Mittlerweile haben Studentenwerk und uniinterne Beratungsstellen alle Hände voll zu tun: Immer mehr gestresste, ausgepowerte und nicht mehr leistungsfähige Bachelor- und Masterstudenten kommen zu ihnen und bitten um Hilfe. Diagnose: Burn-out. In meinem Freundeskreis sind es aktuell drei, die eine „Auszeit“ brauchen und sich in Behandlung befinden. Was bis vor wenigen Jahren nur Workaholics und gestresste Gutverdiener betraf, wird immer mehr zur Volkskrankheit. Die Symptome äußern sich in Müdigkeit, fehlender Energie, Angst und innerer Leere. Lösung? Wenn es die auf die Schnelle gäbe…
Studierende mit Burn-out müssen psychologisch betreut werden und brauchen Abstand, um sich zu erholen. Und was ist mit uns – also all jenen, die (noch) nicht betroffen sind? Die Angst davor, dass es einen selbst auch treffen kann, steigt – das merkt man in Gesprächen mit Kommilitonen und an den zahlreichen Informationsveranstaltungen zum Thema Burn-out an der Uni. Der Andrang ist groß und doch kann man nichts tun als die bewusste Entscheidung für regelmäßige Pausen und Sport, um abzuschalten. Und wöchentliche Treffen mit Freunden, um gemeinsam über die eigenen Ängste zu sprechen – das jedenfalls ist meine Art, mit dem Problem umzugehen. Ausgang: offen.
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