Viele Jugendliche wissen gar nicht, was sie gerade konsumieren: Die Rede ist von synthetischen Cannabis-Ersatzstoffen in sogenannten „Kräutermischungen“. Die Wirkung dieser Stoffe sei der von „echtem“ Cannabis täuschend ähnlich, die Folgen des Konsums jedoch nicht absehbar: Bei Untersuchungen im Labor können oft nicht alle Inhaltsstoffe identifiziert werden, wodurch ein hohes gesundheitliches Risiko entstehen kann.
Kräutermischungen – Konsum im Bereich des gesetzlichen Grauzone
Der Besitz von Cannabis – auch von geringen Mengen – ist in Deutschland verboten. Viele Menschen, vor allem junge Leute, möchten dennoch ausprobieren, wie es sich anfühlt, zu „kiffen“. Da sie nicht mit dem Gesetz in Konflikt kommen möchten und Angst vor der Bestrafung haben, greifen immer mehr Jugendliche auf die kleinen „Wundertütchen“ zurück: Sie werden als Räucherwerk bezeichnet, in Wahrheit werden die darin enthaltenen Kräuter jedoch mit synthetischen Cannabinoiden angereichert, um eine ähnliche Wirkung wie Cannabis auf den menschlichen Körper zu erreichen. Die Justiz tut ihr Bestes, kommt dem stetig wachsenden Konsum dieser Kräuter jedoch nur schwer nach: Jedes Jahr werden neue Cannabis-Ersatzstoffe auf die Verbotsliste gesetzt, woraufhin neue Kräutermischungen auf den Markt kommen. Das Problem dabei: Da es sich um synthetisch hergestellte Stoffe handelt, ist es nicht einfach, sie genau zu deklarieren und somit verbieten zu können – bei manchen Mischungen dauert es Monate, bis ein Verbot erwirkt werden kann und bis dieses Einzug ins Gesetz gehalten hat.
Die Gefahr von Cannabis-Ersatzstoffen
Was viele Jugendliche, die ohne schlechtes Gewissen solche Kräutermischungen konsumieren, nicht wissen, ist, dass es ein großes Risiko beim Konsum gibt: In der Regel stammen die kleinen bunten Tüten aus Asien, von wo aus sie nach Europa verkauft werden. Meist wird dabei über das Internet ein regelmäßiger Handel betrieben. In vielen sogenannten „Headshops“, in denen Zubehör zum Konsum von Cannabis vollkommen legal verkauft wird, wird auch unter der Hand mit Kräutermischungen gehandelt. Die Polizei geht davon aus, dass ein solches Päckchen im Ankauf nur etwa 3 bis 4 Euro kostet, an den Kunden dann jedoch für rund 15 Euro verkauft wird – ein sehr einträgliches Geschäft. Diesen Ladenbesitzern ist zweifellos Skrupellosigkeit vorzuwerfen: Untersuchungen zufolge erleiden Konsumenten neben Kreislauf- und Nervenproblem auch Störungen von Herz und Lunge, sodass manch ein Konsument direkt nach dem Rauchen des „Wundertütchens“ bewusstlos wird und ins Krankenhaus eingeliefert werden muss.
„Wundertüten“ – Ein ewiges Katz-und-Maus-Spiel?
Man sollte dieses Problem nicht auf die leichte Schulter nehmen: Durch den Konsum der Kräutermischungen können skrupellose Geschäftsleute nicht nur hohe Gewinne am Rande des Gesetzes erwirtschaften, viele Jugendliche setzen sich dabei auch einem gesundheitlichen Risiko aus. Das größte Problem in dieser Angelegenheit ist, dass jedes Mittel, kurz nachdem es verboten wurde, bereits durch ein neues ersetzt wird. Vor allem in Asien arbeitet man fleißig darin, möglichst schnell neue Stoffe zu finden, die den alten in ihrer Struktur und Wirkung sehr ähneln. Somit kann der Markt von Monat zu Monat mit neuen Mischungen versorgt werden. Die Justiz tut ihr Bestes, um mithalten zu können, doch aufgrund der hohen Nachfrage wird das Problem nicht in absehbarer Zeit zu lösen sein.
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