Tako-Tsubo – Wenn das Herz bricht

Manchmal hört man, dass Ehepartner kurze Zeit nach dem Verlust eines geliebten Menschen selbst versterben. Die leicht romantische Vorstellung geht vom Tod durch ein gebrochenes Herz aus, eine medizinische Erklärung hingegen findet sich mit dem Tako -Tsubo-Syndrom.

Die klinische Besonderheit dieses Syndroms liegt darin, dass es einen akuten Herzanfall auslöst, ohne dass in der Vorgeschichte eine koronare Herzerkrankung besteht. Es handelt sich dabei um eine stressinduzierte Kardiomyopathie, wobei eine Funktionsstörung des Herzmuskels, vornehmlich des linken Ventrikels, akut auftritt und lebensbedrohlich sein kann. Innerhalb der Fachliteratur ist die Herzkrankheit auch unter den Namen „Takotsubo-Kardiomyopathie“ oder „Broken-Heart-Syndrom“ bekannt. Betroffen sind vor allem Frauen nach den Wechseljahren. Der Grund für das Phänomen konnte bis heute noch nicht hinreichend geklärt werden.

Die genauen Ursachen des Tako-Tsubo stellen Ärzte vor ein Rätsel

Man geht jedoch davon aus, dass der Kardiomyopathie in vielen Fällen eine bedeutsame Verlusterfahrung vorausgeht. Daneben können jedoch auch andere traumatische Erlebnisse die Ursache sein. Der Auslöser könnte eine vermehrte Ausschüttung des Hormons Adrenalin durch die Nebennieren sein, das den Mechanismus des Herzens extrem strapaziert. Neuere Untersuchungen sehen darüber hinaus einen Zusammenhang zwischen dem Tako-Tsubo-Syndrom und Krebserkrankungen. Infolge einer Krebstherapie unter dem Einsatz von Anthrazyclinen kann der Herzmuskel derart geschädigt werden, dass eine Tako-Tsubo-Kardiomyopathie ausgelöst werden kann.

Die Symptome ähneln denen eines Herzinfarktes

Beim Tako-Tsubo-Syndrom vermischt sich ein brennendes Gefühl mit Erbrechen, Atemnot, Brustschmerzen und Angstschweiß. Doch anders als beim Herzinfarkt verkrampft sich lediglich der Herzmuskel so sehr, dass er nicht mehr richtig arbeiten kann und das Herz gewissermaßen „bricht“. Nichtsdestotrotz kann das Tako-Tsubo-Syndom auch tödlich enden. Da die Symptome des Tako-Tsubo-Syndroms ähnlich denen eines Herzinfarktes sind, werden den Betroffenen in der akuten Phase neben Sauerstoff und Schmerzmitteln auch Betablocker verabreicht, um die Wirkung von Stresshormonen zu reduzieren. Anschließend gibt eine Herzkatheter-Untersuchung Aufschluss über die Diagnose. Im Gegensatz zum Herzinfarkt erholt sich das Herz innerhalb weniger Wochen meist wieder vollständig. Jeder fünfzigste Patient mit Brustschmerzen und Luftnot leidet nicht wie erwartet unter einem Herzinfarkt sondern unter dem Broken-Heart-Syndrom.

Der exotisch anmutende Name Tako Tsubo entstand im Übrigen 1990 und geht auf die japanische Bezeichnung eines Tintenfischfanggerätes zurück, da das Herzventrikel während der Systole in seiner Silhouette diesem sehr ähnlich ist.


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