Wenn wir Hunger haben, dann essen wir. Unser Grundbedürfnis nach Sättigung ist damit befriedigt. Für viele Menschen existiert jedoch nicht diese Grenze, dieses Gefühl, satt zu sein. Rund 1,3 Millionen Deutsche leiden unter Esssucht und treffen bei Ärzten nur selten auf Verständnis.
Für die meisten Esssüchtigen dient das Essen als Ersatzbefriedigung für ein unerfülltes Bedürfnis. So essen viele Betroffene übermäßig viel, wenn sie sich traurig oder einsam fühlen. Damit beginnt jedoch erst der Teufelskreis, denn die angefutterten Kilos schlagen sich wiederum auf das Selbstwertgefühl nieder. Ebenso wie bei der Bulimie und Anorexie ist die Störung meist psychisch bedingt. Dabei können die Auslöser ganz verschiedener Natur sein und sich von Verlusterfahrungen über Stress und Überlastung bis hin zu Langeweile erstrecken.
Um die Anerkennung der Sucht muss noch gekämpft werden
Die häufigste Form der Esssucht ist das so genannte Binge-Eating, das durch häufig auftretende Heißhungerattacken gekennzeichnet ist. Während die Diagnose in den USA bereits offiziell anerkannt wurde, tun sich deutsche Mediziner noch immer schwer mit einer genauen Klassifizierung. Zahlreiche Vereine bemühen sich seit Jahren darum, dass Esssucht in die International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems als eigenständiges Krankheitsbild aufgenommen wird. Wünschenswert wäre es allemal, denn nur so können Therapien optimiert und Betroffenen eine geeignete Behandlung gewährleistet werden.
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